WU WEI THEATER "Der Jazzdirigent"Theaterstück von Wolfgang Sréter
Regie und Klavier: Dietrich Stern
DER JAZZDIRIGENT von Wolfgang Sréter ist eine Erzählung mit biographischem Hintergrund. Sréters Onkel, Paul Weissenburger "gerät" in Budapest in eine Widerstandsgruppe gegen die Nazis. Er hat die große Sehnsucht, als Dirigent eines großen Jazz-Orchesters in Amerika Karriere zu machen. Aber dann wird er geschnappt. Bei der Erschießung der Gefangenen am Ende des Krieges vergisst man ihn, weil er gerade in Einzel-Arrest sitzt. Er, der schon dem Tode geweiht war, wird von den Amerikanern befreit.
Erzählt wird die Geschichte von einem Neffen des Onkels (Andreas Wellano). Auf einem alten Dachboden lässt er Erinnerungen an den Visionär, an dessen Erzählungen aufsteigen. Nahtlos spielt er sich in die historischen Situationen hinein, ahmt seinen Onkel nach. Erinnerung wird so zur Gegenwart, ohne jedoch ein perfektes Abbild damaligen Geschehens zu geben. Neben Andreas Wellano als Neffe beleben zwei musizierende Gespenster den Dachboden: Die Sängerin Angelika Sieburg und der Pianist Dietrich Stern. Sie bringen den Neffen bei der Rekonstruktion aus dem Konzept, durchbrechen so immer wieder einen linearen Erzählfluss. Die Musik als zentrales Thema des Stücks ist dadurch gleichberechtigte Mitspielerin - und wird sogar zu Fleisch und Blut.
DER JAZZDIRIGENT bietet einen interessanten und neuen Ansatz zur Beschäftigung mit dem Thema „Nationalsozialismus“. Es ist nach unserer Kenntnis die „unaufdringlichste und leichteste“ Inszenierung zum Thema „Gegen das Vergessen“.
Jede Altersgruppe steht auf bestimmte Musik und lebt das damit einhergehende Lebensgefühl. Im Nationalsozialismus war es der verbotene Swing mit Stockschirm und engl. Kleidung als äußeren Merkmalen. Die so genannte Swing-Jugend wurde massenhaft in den KZs interniert. Im Stück geht ein junger Mensch aus Liebe zum verbotenen Jazz in den Widerstand und nicht aus direkt politischen Motiven.
"Die Wu Wei"s machen zusammen mit dem Regisseur Dietrich Stern eine Art Wundertüte aus der Erzählung. Die Details, die Farbe, die Hinzuerfindungen, die Wärme, die Lebendigkeit, sie quellen nur so aus dem Füllhorn heraus. Jede einzelne Szene - auch wegen der Darstellungskunst von Andreas Wellano - ein Juwel." (FRANKFURTER RUNDSCHAU)
ALTE MÜHLE in Zusammenarbeit mit dem Bad Vilbeler Verein für Geschichte und Heimatpflege
Eine Veranstaltung zum 60. Jahrestag des Kriegsendes in Bad Vilbel.
Termine & Tickets
Preise: Eintritt: 14,- € erm.: 11,- €