MI LOCO TANGO"Il Cinema: il Paradiso!"An Evening with Rota, Morricone & Friends
Italienische FilmmusikGroße Emotionen werden von großen Filmen hervorgerufen. Es sind zunächst die Bilder, die über das Auge ins Herz treffen, mit großen Augen und angespannter Miene verfolgt man jede Bewegung auf der Leinwand. Nicht minder beteiligt an dem Erleben bewegender Momente ist jedoch die Filmmusik, deren Wertschätzung hinter Regie und Darstellern oft zurücksteht. Dennoch bleibt diese zumeist für große Orchester geschaffene Musik in der Erinnerung des Betrachters haften, sie hinterlässt Spuren, auch wenn der Film längst vorbei ist.
Erinnern Sie sich? – Ein Bahnhof im „Wilden Westen“. Charles Bronson spielt klagend auf seiner Mundharmonika, mit dem Einsatz des Orchesters gewinnt die Szene an Dramatik – und jedem klingt „Spiel mir das Lied vom Tod“ im Ohr.
Komponiert hat es Ennio Morricone, der große italienische Filmkomponist.
Er sagte einmal über sich: „Johann Sebastian Bach, Igor Strawinsky, Karlheinz Stockhausen und ein paar andere Komponisten sind in mir drin, wurden zu einem Teil von mir, mein Fleisch und Blut".
Überhaupt wird das Kino des zwanzigsten Jahrhunderts entscheidend geprägt
von italienischen Regisseuren wie Federico Fellini, Luchino Visconti und Sergio Leone; Italien liefert als Zugabe obendrein die Komponisten der sinfonischen Musik für bewegte Bilder mit: Ennio Morricone, Nino Rota, Mario Nascimbene oder auch Nicola Piovani sind auch maßgebliche Erneuerer des Films in Hollywood. Ihre Bedeutung für die gesamte Filmindustrie ist deshalb nicht zu unterschätzen.
Reduktion als Stärke
Was aber bleibt, wenn man beginnt, das große Ganze der Musik in die einzelnen Bestandteile zu zerlegen und jedes Teil selbst als eigenständiges Kunstwerk ernst zu nehmen?
Das Ensemble Mi Loco Tango begann, fasziniert von der „geheimen“ Macht der italienischen Filmmusik, mit ihren eigenen Instrumenten zu spielen. Ist es möglich, mit vier Instrumenten ein Klangerlebnis zu schaffen, das dem großorchestralen Einsatz künstlerisch gewachsen ist, mehr noch: etwas hinzuzufügen vermag? Ein Konzertprogramm mit den Melodien der großen italienischen Filmkomponisten entsteht, in dem das Spiel mit den Möglichkeiten eines Quartetts, bestehend aus Akkordeon, Violine, Piano und Kontrabass auf die Spitze getrieben wird.
Musik wird sichtbar
Frech und frei im Ansatz, ohne Scheu vor dem Neuen, entsteht der Raum für das Hören von Feinheiten dieser orchestralen Musik. Auf jede Stimme kommt es an: vier Instrumente werden abwechselt in den Mittelpunkt gestellt. Jeder Finger, jede Hand, der Bogen eines einzelnen Streichinstrumentes, das Kopfnicken als Signal, alles kann der Zuschauer genau mitverfolgen.
Um aus der Dekonstruktion wieder ein vollständiges Gesamtkunstwerk zu schaffen, sucht sich die Musik ein weiteres assoziatives Mittel: das bewegte Bild. Von den Musikern eigens zu diesem Zweck produzierte Bildsequenzen unterstützen die Intention der Musik, die den Zuhörer in ihren Bann zu ziehen und dabei weitere Emotionen freiwerden lassen.
Durch Ton-, Bild- und Lichtregie entsteht auf diese Art und Weise ein Konzertabend, der die Musik der italienischen Maestri in den Mittelpunkt rückt:
Sie ist der Star an diesem Abend.
Piazzolla, der seine kompositorischen Fähigkeiten auch in die Dienste der Bereiche Theater, Film und Tanz gestellt hat, war es, der ebenfalls den Auslöser für einen weitergehenden Schritt hin zu einem neuen Programm von Mi Loco Tango einleitete: angeregt durch seine Vertonungen von Filmen, entstand der Wunsch der vier Musiker nach einer neuartigen Erfahrung mit Filmmusik, umgesetzt in genau dieser tango-typischen Besetzung von Mi Loco Tango. Den italienischen Maestri Nino Rota und Ennio Morricone, sowie deren Kollegen, sind sie dabei erlegen.
Nach Astor Piazzolla und dem Tango stellt Mi Loco Tango nun unter Beweis wie vielseitig dieses multinational aufgestellte Ensemble ist, dessen Horizont noch sehr viel weiter geht.
Arrangements: Alberto Mompellio
Fotos: Diana Djeddi
Termine & Tickets
Preise: Eintritt: 16,- € erm.: 13,- €