MAX GOLDT „...liest Berichte aus der hellen alten Zeit“
LesungEin Buch namens Zimbo. Sie werden kaum ertragen, was Ihnen mitgeteilt wird
„Warum ich, obwohl ich schlecht lesen kann, begonnen habe zu schreiben, kann ich nicht gut sagen. Weiß nicht – hat sich so ergeben. Spät hat es sich ergeben: Als ich mein erstes Stück Literatur verfaßte, das über einen Songtext, ein Gedicht oder einen Sketch hinausging, war ich knapp dreißig. Ich dachte wohl: Mal sehen, ob es möglich ist, der Neigung meines Temperaments zum Schieben einer ruhigen Kugel für ein, zwei Tage einen Riegel vorzuschieben und dem ständigen Gedankengang, an dem ich mich meist erfreue, selten auch mal leide, einen irgendwie gearteten Prosaklumpen abzutrotzen.
Das Stück hieß ‚Zehn hoch achtundfünfzig’, und es ging darin, soweit ich mich entsinne, ums Universum und um meine Hose. Genaueres kann ich nicht sagen, denn ich würde schwitzen wie nach dem Genuß eines stark gewürzten asiatischen Gerichtes, wenn ich mir den Text noch einmal anschauen müßte.
Was ich danach geschrieben habe: Auch schwer zu sagen, doch glaube ich, unter anderem einen hoffentlich verzeihlichen Hang zur hoffentlich nicht allzu platten Gesellschaftskritik entwickelt zu haben, wobei ich Gesellschaftskritik nie mit System- oder Regierungskritik verwechseln wollte, denn Gesellschaftskritik, die das Grölen von Fußballfans in Bahnhöfen ganz unerwähnt läßt, ist keine.“ (Max Goldt, aus der Dankesrede zum Kleist-Preis)
Max Goldt , geboren 1958 in Göttingen, lebt in Berlin. Zuletzt veröffentlichte er "QQ" (2007) und „Vom Zauber des seitlich dran Vorbeigehens“ (2005). Goldt, der seit 1989 Kolumnen für "Titanic" schreibt, ist außerdem Musiker und verfasst Hörspiele und Comics. 1997 wurde ihm der Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor verliehen, 1999 der Richard-Schönfeld-Preis für literarische Satire, 2008 der Hugo-Ball-Preis und der renommierte Kleist-Preis.
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