DIETER THOMAS (Frankfurter Fronttheater)"Der Seniorenhippie"
Einen schon etwas abgetakelten und in die Jahre gekommenen Kabarettisten und Schauspieler, der fast alle Minibars von Deutschlands Hotels leer gesoffen hat, überfällt eines abends auf der Bühne die Einsicht, dass seine 3 Jahrzehnte Showgeschäft auch nichts anderes waren als 30 Jahre Bergbau in der Zeche Elend. Er beschließt deshalb seinen Abschied von der Bühne zu nehmen. Die finanziellen Voraussetzungen sind nicht schlecht, weil er in seinen besseren Tagen ganz gut verdient hat.
Leider machte er den entscheidenden Fehler - wie so viele andere, die den Hals nicht voll bekommen konnten- einen großen Teil seines Ersparten in Aktien zu investieren und verliert alles. Deshalb bleibt ihm nichts anderes übrig, als noch ein paar weitere Jahre rumzutingeln.
Dieter Thomas spielt wieder mal mit einer schier nicht zu fassenden Authentizität den verzweifelten Loser, der in seiner unnachahmlich hinterfotzigen Art uns an seinen und unseren eigenen Niederlagen so richtig ungeniert teilhaben lässt.
Dieter Thomas, der schon mit den unterschiedlichsten Kollegen wie Mathias Beltz, Dieter Hildebrandt, Hendrike v. Sydow, Mattias Richling, Dieter Nuhr, Badesalz, Harald Schmidt usw. auf der Bühne oder vor der Fernsehkamera gestanden hat, ist und bleibt sich selber treu als der Urhesse, der die Welt immer noch aus der Sicht eines lustigen Kleinstadtganoven betrachtet, dem die ewige Jugend anhaftet und bei dem man nie weiß, was authentisch und was erstunken und erlogen ist.
Ihm ist es inzwischen vollkommen schnurz, was heutzutage auf der Bühne noch links oder wer noch linker ist. Hauptsache er ist der Linkischste.
Ein Spiegelredakteur schrieb einmal vor Jahren: „Dieter Thomas hat den Charme einer ungespülten Kaffeetasse auf dem Tisch einer Wohngemeinschaftsküche“. Irgendwie trifft das auch heute noch zu, nur steht in diesem Programm die Tasse auf dem Tisch seines Einzimmer- Singleappartements.
Und was macht seine langjährige Bühnen und Lebensgefährtin Hendrike v. Sydow? Sie zieht die Fäden hinter der Bühne, führt Regie und freut sich, dass Dieter Thomas nun doppelt soviel Text lernen muss.
Termine & Tickets
Preise: Eintritt: 14,- € erm. 11,- €