Dr. NIKLAUS KUSTER"Schwarze Mönche, Dominikaner und Franziskaner - Zur Konkurrenz der Orden in Umberto Ecos 'Der Name der Rose'" - Vortrag

Stadtbibliothek

In Umberto Ecos Roman spielen Franziskaner als Kontrast zu den herrschaftlichen Benediktinern und den ketzerjagenden Dominikanern eine positive Rolle. Dabei zeigen sich im Orden des Franz von Assisi - 100 Jahre nach dessen Tod - auch ernste Spannungen: Während sich armutsliebende "Spiritualen" weltscheu vor der päpstlichen Gewalt in entlegenen Mönchsklostern verstecken, gehören hoch gebildete Brüder weltgereist zu den Pionieren des Fortschritts.

In den 1320er-Jahren, die den Hintergrund des Romans bilden, eskalierten Konflikte zwischen dem Franziskanerorden und Papst Johannes XXII. Erstere wollten weiter Jünger des "armen Christus" bleiben, während der französische Petrusnachfolger als einer der größten Finanzhaie in die Papstgeschichte eingeht. Warum war die Armutsliebe der Franziskaner so gefährlich? Weshalb gehörten Franziskaner wie William of Ockham zu führenden Naturforschern? Wie konnte auch der Orden des Franziskus Inquisitoren stellen? Was unterscheidet die drei prominenten Orden im frühen 14. Jahrhundert?

Der Franziskaner Dr. Niklaus Kuster beleuchtet eine der dramatischsten Epochen der Ordensgeschichte. Der Dozent für Kirchengeschichte an der Universität Luzern zeigt die realen Hintergründe der Romans auf, der William of Baskerville als Vertreter der gelehrten Franziskaner im Dienst von Forschung und Fortschritts auftreten lässt, mit Ubertino von Casale einen führenden Spiritualen ins Bild bringt und mit Bernardo Gui einen der berühmtesten Dominikanerinquisitoren (nicht ganz historisch) sterben lässt.

Niklaus Kuster, Dr. theol., geboren 1962, Kapuziner, Dozent an den Universitäten Luzern und Fribourg sowie an den Ordenshochschulen in Venedig, Madrid und Münster; Leiter von spirituellen Reisen.

               

Foto: Niklaus Kuster

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Preise: Eintritt: 7 Euro / erm. 5 Euro

Freitag
22.Apr. 201620:00 Uhr