James Bond - CASINO ROYALE

145 Minuten, Überlänge - Stufe 2Kino Alte MühleFilm
USA 2006, Regie: Martin Campbell, mit Daniel Craig, Judi Dench, Mad Mikkelsen, Eva Green u.a.

Im neuesten BOND, spielt erstmals Daniel Craig die Hauptrolle als "007ì, dem verführerischsten und tödlichsten Agenten im Geheimdienst ihrer Majestät. Basierend auf dem allerersten Bond-Roman von Ian ßeming, erzählt der Film von den Anfängen des berühmten Geheimagenten.

 

James Bonds erste Mission führt ihn zu Le Chiffre, dem Bankier weltweit operierender Terroristen. Um ihn zu stoppen und das Terror-Netzwerk zu zerschlagen, muss Bond Le Chiffre bei einem Pokerspiel im Casino Royale besiegen.

 

CASINO ROYALE ist das 21. James-Bond-Abenteuer in der erfolgreichsten Kinoserie der Filmgeschichte.

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...Mit neuem Darsteller und reduzierter Hardware beweist der öffentlichste Geheimagent der Welt, dass Bond billiger und trotzdem bissiger sein kann.

Moneypenny, der legendäre Vorzimmerßirt des MI 6, steht namentlich für das Dilemma der Franchise. Die schwergewichtigen Actiontanker verschlangen in der Herstellung immer mehr Geld, spielten immer mehr ein, doch in der Bilanz der Produzenten blieben im Verhältnis zum Aufwand nur Pennies übrig. Auch wenn Eon Productions kein Spendenkonto eingerichtet werden muss, macht ein Radikalschnitt merkantil und dramaturgisch Sinn. Zwar ist auch das Drehbuch zur Wende mit einem stur-renitenten Bond überschaubar kreativ, doch erkennbar sind mehr Realismus, mehr Emotion und weniger Oneliner und Overkill im Krieg gegen das Weltverbrechen.

"Casino Royale" blieb mit 102 Mio. Dollar Budget etwa 40 Mio. Dollar unter den Kosten des Hit-Vorgängers "Stirb an einem anderen Tag". Ob sich trotz reduzierter Investitionen vergleichbare Zuschauerzahlen erreichen lassen, hängt wesentlich davon ab, wie gut der kernige Nachfolger von Pierce Brosnans Dressman als neue Doppelnull angenommen wird. Daniel Craig, zuletzt in "München" für den Mossad unterwegs, ist der erste blonde und blauäugige Bond und mit Timothy Dalton der reifste Darsteller, der je in dieser Rolle zu sehen war. Da er außerdem körperlich sichtbar eine Menge "Bondbuilding" hinter sich hat, ist er bislang der athletischste und bissigste Geheimdienstpitbull.

Regisseur Campbell, schon in "Goldeneye" mit einem Neustart erfolgreich, nutzt diese Killerkonstitution, lässt Bond laufen, prügeln, springen, ohne dass Stuntdoubles sofort auffällig würden. Und als ironischen Kommentar zur Tradition der hier sehr beiläufigen Bondgirls darf Craig sogar die "Bikiniszenen" übernehmen und als Badegott dem Meer entsteigen. Unverändert bleibt Judi Dench als M, obwohl Bond hier am Anfang seiner Agentenkarriere steht. Wer sich davon nicht verwirren lässt, bekommt neue Einblicke in Persönlichkeiten und Verhaltensrituale.

Wir erfahren, wie M wohnt und wer ihr S (chatz) ist, wie Bond zum Aston Martin kam, den Vesper Martini kreierte, zum Bindungsßüchtling wurde und, in der Schwarzweiß-Eröffnung, wie er seine Lizenz zum Töten erhielt. Nach einer grafisch gewohnt eindrucksvollen Creditsequenz wird mit Le Chiffre (Mads Mikkelsen) Bonds Gegenspieler eingeführt. Kein Megalomaniac mit Machtphantasien, sondern ein seelenloser Geldwäscher, der mit Börsenmanipulationen sich und einer internationalen Terrororganisation die Taschen füllt. Entsprechend dem aktuellen Weltklima vereitelt Bond in der ersten Filmhälfte Bombenanschläge.

In der ersten Sequenz liefert er sich in Madagaskar mit Sebastien Foucan, dem Meister des "Parkour" oder "Free Running", ein kinetisches Hindernisrennen über Baugerüste und Kräne, das der Film in Unmittelbarkeit und Intensität nicht mehr toppen kann. Die zweite Verfolgungssequenz am ßughafen von Miami ist eher traditionell zerstörungswütig, hat aber trotz ßiegender Polizeiautos immer noch Bodenhaftung. Verstand und Körper sind die Waffen Bonds, denn die gewohnten Gadgets gibt es nicht. Eine tragende Rolle spielen allerdings Handys und Palms, womit zumindest in diesem Punkt nun jeder Bond sein kann.

Als Le Chiffre - durch die Aktionen von 007 in Geld- und Erklärungsnot geraten - die Finanzen mit einem hoch dotierten Pokerspiel im Casino Royale aufbessern will, zeigt der Film ein ruhigeres Gesicht. Von einer rustikal-blutigen Prügelei abgesehen, konzentriert sich der Plot auf das Kartenspiel, mit dem Bond Le Chiffre bei den Bossen diskreditieren soll, und auf die Beziehung zu Vesper Lynd (Eva Green), die im Auftrag des britischen Schatzamts Bonds Einsätze verwaltet. Aus einer smarten gegenseitigen Blitzanalyse entwickelt sich romantische Reibung, Zuneigung und schließlich mehr.

Seit "Im Geheimdienst ihrer Majestät" hat Bond nicht mehr so geliebt ... und gelitten. Denn auf den Spieltisch folgt der Folterstuhl und auf die Glücksmontage in Venedig die Ernüchterung, dass man der Farbe Rot dort noch immer nicht trauen kann und die Gondeln wieder Trauer tragen. Am Ende, wenn 007 einen von Le Chiffres Hintermännern diszipliniert, ist er endlich angekommen: "The name is Bond, James Bond". Bezweifeln kann das nach diesem Auftakt niemand. kob.

Quelle: Blickpunkt:Film

        

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