ES IST EIN ELCH ENTSPRUNGEN
BRD 2005, Regie: Ben Verbong, die Rollen und ihre Darsteller: Weihnachtsmann: Mario Adorf, Kirsten Wagner: Anja Kling, Bertil Wagner: Raban Bieling, Kiki Wagner: Sarah Beck, Oma Wagner: Monika Hansen, Gerlinde: Christine Neubauer, Pannecke: Jürgen Tarrach, Stefan Wagner: Arthur Klemt, Psychiater: Joachim Bißmeier und die Stimme von Mister Moose spricht: Armin Rohde
Was würden Sie tun, wenn unter lautem Getöse ein ausgewachsener Elch durch die Decke ihres Hauses brechen und auf einmal mitten in Ihrem Wohnzimmer sitzen würde? Ein Elch wohlgemerkt, der sprechen kann, auf den Namen Mr. Moose hört und steif und fest behauptet, er habe bei einem Testflug mit dem Weihnachtsmann die Kontrolle über den Schlitten verloren und sei deshalb abgestürzt.
Für Bertil, der mit seiner Mutter Kirsten und Kiki, seiner großen Schwester in einem kleinen Haus auf dem Land lebt, ist die Sache klar: Er ist begeistert – auch wenn er eigentlich schon lange nicht mehr an den Weihnachtsmann glaubt. Endlich hat er einen Freund, mit dem er Sachen anstellen kann, der ihn vor den anderen Kindern der Schule verteidigt – und vor allem: Der ihn versteht.
Alles wäre in Ordnung, wäre da nicht noch Bauer Pannecke, der sich schon immer gewünscht hat, einmal einen Elch zu jagen!
Doch damit nicht genug: Zu allem Überfluss kündigt sich noch der Weihnachtsmann persönlich an, der Mr. Moose wieder abholen will. Was soll Bertil nur machen?
Das Drehbuch beruht auf dem gleichnamigen Bestseller-Roman von Andreas Steinhöfel, der auch ein Drehbuch fürs Fernsehen geschrieben hatte. Dies wurde dann von Regisseur Verbong gemeinsam mit Ulli Stephan für die Leinwand "emotional" überarbeitet.
Beachten Sie auch den 23.12.2005: WIR warten aufs christkind
Schreiben Sie uns IHRE MEINUNG zu unserer Filmauswahl. Haben Sie eventuell einen Wunsch, eine Anregung, eine Information? Nutzen Sie einfach unser GÄSTEBUCH und stoßen somit wertvolle Diskussionen an. Wir freuen uns auf Ihren Beitrag!
Schüler- oder Sondervorstellungen buchen Sie HIER ganz bequem !
Ach, Ihr wollt noch mehr Hintergrundinformationen? Bitteschön!
Produzentin Ewa Karlström erinnert sich: „Auf das Projekt wurden wir aufmerksam, als es uns von Wolf-Armin Lange und Michael Heukrodt von der Madbox (Käptn Blaubär’s Seemannsgarn) vorgestellt wurde. Sie hatten ES IST EIN ELCH ENTSPRUNGEN eigentlich für das ZDF entwickelt und von Steinhöfel selbst ein Drehbuch schreiben lassen. Wir haben es gelesen und waren begeistert. Also haben wir uns daran gemacht, den Stoff aufs Kino zuzuschneiden. Denn das war es für uns: ein Kinostoff. Und zwar ein außerordentlich guter."
Andreas Ulmke-Smeaton stimmt seiner Partnerin zu: „Schon die Buchvorlage war sehr erfolgreich mit mehr als 100.000 verkauften Exemplaren. Andreas Steinhöfel hat noch ein paar andere Romane geschrieben, die ebenfalls gut verkauft werden. Ein weiterer Roman, „ Die Mitte der Welt “, wird gerade von Vanessa Jopp fürs Kino bearbeitet."
Zugleich war den beiden klar, dass sich aus der bereits hinreißenden Geschichte noch mehr herausholen ließ. „Die Geschichte musste so emotional werden wie möglich“, findet Ulmke-Smeaton. „Darin liegt das Geheimnis und damit auch die Schwierigkeit bei märchenhaften Stoffen, wie es dieser einer ist. Ausreichend Witz war vorhanden. Wir haben eben versucht, die Emotion noch stärker herauszukitzeln und zu verstärken, um die Figuren noch greifbarer zu machen.“
Dies erwies sich als Aufgabe, die Regisseur Ben Verbong viel Freude bereitete: „Ich habe sofort erkannt: Das ist eine wunderbare Geschichte. Ich habe ein paar Kleinigkeiten geändert. Ich habe die Not des kleinen Bertil an den Anfang gestellt und sie damit mit dem Erscheinen des Elchs verknüpft. Eigentlich ist es seine Fantasie: Er weiß nicht mehr, wie es weitergehen soll. Seine Mutter glaubt ihm nicht, er hat nicht gemacht, was da behauptet wird, in der Schule wird er gehänselt, sein Vater ist nicht da. Er fühlt sich schutzlos ausgeliefert. In dem Moment, als seine Mutter sagt, er solle jetzt die Wahrheit sagen oder sofort ins Bett gehen, steht er mit dem Rücken an der Wand. Genau dann kracht der Elch durch das Dach des Hauses.“
Verbong erklärt weiter: „Das ist, als hätte er das Erscheinen selbst hervorgerufen. So habe ich das erzählt. Ich weiß nicht einmal, ob das überhaupt im Roman steht, weil ich den nie gelesen habe. Mit Absicht. Ich hatte eine gute Vorlage zur Hand, die wunderbar funktionierte. Ich fand nur, dass man da emotional noch mehr herausholen könnte. Deshalb ließ ich den Roman lieber beiseite – ich wollte nicht von ihm abgelenkt werden. Gemeinsam mit Ulli Stephan überarbeitete ich das Drehbuch – und das war unsere Drehfassung.“
Auf Ben Verbong waren die Produzenten wegen eines anderen gemeinsamen Projekts aufmerksam geworden, das sich aber immer noch im Entwicklungsstadium befindet. „Die Zusammenarbeit mit ihm war eine absolute Freude“, sagt Andreas Ulmke-Smeaton. „Uns gefällt, wie er inhaltlich an einen Stoff herangeht, wie er Figuren entwickelt und wie er Geschichten erzählt. Und nicht zuletzt dank der SAMS-Filme ist er ein sehr erfolgreicher Filmemacher, der auch über viel Erfahrung im Family-Entertainment-Bereich verfügt. Darauf ist er aber keineswegs festgelegt: Er kann alle Genres bedienen. Und das war in unserem Fall wichtig.“ Und Ewa Karlström betont noch weitere Stärken des Filmemachers: „Ben hat ein ausgezeichnetes Gespür für Timing und Komödie. Und er hat einen Riecher für Emotionen – wo man sie drosseln muss, wo man sie verstärken muss. Für uns ist er ein Glückstreffer. Er hat den Rohdiamanten noch einmal geschliffen.“
Tatsächlich hatte Verbong zunächst Bedenken, zum dritten Mal in Folge einen Family-Entertainment-Film zu drehen: „ Eigentlich wollte ich schon nach DAS SAMS nicht auch noch die Fortsetzung machen. Aber dann hat mir das Drehbuch so gut gefallen. Ich bin auch froh, weil es eine schöne Arbeit war. Aber danach wollte ich auf keinen Fall noch einmal Family Entertainment machen – zumindest nicht in unmittelbarem Anschluss. Mir schwebte eigentlich ein erwachsenes Drama vor. Aber dann wurde mir von SamFilm ES IST EIN ELCH ENTSPRUNGEN vorgeschlagen, und das fand ich so abgefahren und lustig, dass ich nicht nein sagen konnte.“
Dieser Stoff wiederum zwang ihn dazu, sich auf das für ihn nach wie vor eher ungewohnte Komödienparkett zu wagen. „Ich habe mich lange nicht an Komödien getraut“, meint Verbong. „Mein Respekt war zu groß. Mit dem SAMS begann sich das langsam zu ändern. Mittlerweile bereitet mir das Genre eine diebische Freude. Sehen Sie sich die Szene an, in der der Weihnachtsmann die Kekse von Oma Wagner isst. Es ist alles eine Frage des Timings, dann kann man auch mit einem simplen Keks Komödie machen.“
Er merkt außerdem an: „Eine Komödie ist nur dann komisch, wenn es um etwas geht, wenn etwas auf dem Spiel steht. Ein Film kann nur dann funktionieren, wenn man sich Sorgen um die Figuren macht. Das ist für mich der Ausgangspunkt, ob ich einen Film interessant finde oder nicht. Speziell bei einer Komödie ist es wichtig, dass man sich Sorgen macht. Um die Figuren von ES IST EIN ELCH ENTSPRUNGEN habe ich mir sofort Sorgen gemacht. Ich habe beim Lesen mit Bertil gelitten. Das war auch ein Grund, warum ich den Film drehen wollte.“ Wohl wissend, dass er dabei auf die Mitarbeit der Schauspieler angewiesen war: „Ich kann ihnen nicht vormachen, was sie zu machen haben. Ich kann nur sagen, was ich in diesem Moment brauche. Den Rest muss der Schauspieler erledigen. Entweder er kapiert es und setzt es um – oder eben nicht.“
Termine & Tickets
Preise: Family-Eintritt: 4,50 € für groß & KLEIN / Für Schüler- bzw. Sondervorstellungen bitte: 06101 559315 oder dennis.dirienzo@bad-vilbel.de