2021_GS_Das Leben und Ich - Die großen Erfolge
Foto Stefan AlsenFoto: Walter Kober
Vicky Leandros steckt voller Tatendrang: Sie zeigt sich künstlerisch immer wieder von ihrer vielseitigsten und unternehmungslustigsten Seite. Als Griechenland 2004 die Olympiade ausrichtete, hatte sie im Jahr zuvor das Album „Vicky Leandros singt Mikis Theodorakis“ veröffentlicht, das sie in enger Zusammenarbeit mit dem griechischen Volkshelden aufnahm, mit dem sie eine tiefe Freundschaft verbindet. Das griechische Pendant des Albums, „Tragouthi alliotiko“ notierte sich in Griechenland über Monate in den Charts. 2009 nahm sie gemeinsam mit Xavier Naidoo und den Söhnen Mannheims das Album „Möge der Himmel“ auf und zeigte bei den modern, mitunter soullastigen Songs zwischen Pop und R’n’B, wie viel Soul in ihrer Stimme steckt. Zwei Jahre später interpretierte sie auf „Zeitlos“ einige französische Klassiker in deutscher Sprache, unterstützt von dem Schauspieler Ben Becker als Gastsänger. Mit dem Studioalbum „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ (2015) hat die deutsch-griechische Gesangslegende mitunter ihr persönlichstes Werk in ihrer spektakulären Karriere aufgenommen. Das will was heißen – schließlich hat sie in ihrem Leben weit mehr als 1.000 Lieder eingesungen. Das Jahr 2015 war für die Ausnahmekünstlerin ohnehin ein ganz besonderes: Seit 50 Jahren stand sie auf der Bühne – ein halbes Jahrhundert, in dem sie zum vielfach preisgekrönten und geehrten Weltstar aufgestiegen ist. Von ihrem ersten Bühnenauftritt als Teenager im Jahr 1965 über ihren Grand-Prix-Sieg im Jahr 1972, bis zu ihren unzähligen Hits (allein über 40 Top Ten-Hits in Europa, Kanada und Japan) und etlichen Interpretationen von Evergreens in acht Sprachen reichen die Zeugnisse ihrer beachtlichen internationalen Laufbahn. Mit über 50 Millionen verkauften Tonträgern und 500 Albumveröffentlichungen weltweit zählt Vicky Leandros hierzulande zu den erfolgreichsten Künstlerinnen überhaupt. In Deutschland jedoch ist sie am populärsten.
Für das Album „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ hat sie selbst komponiert, getextet und hier und da mit anderen Autoren an den Texten gefeilt. Der Titelsong „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ basiert auf einem berühmten Ausspruch des griechischen Philosophen Sokrates: Auf humorvolle Art und Weise hat Vicky Leandros das geflügelte Wort „Alter schützt vor Torheit nicht“ in ein beschwingtes Lied verwandelt, in dem sie sich über sich selbst lustig macht. Die Bouzouki, die zu ihren immer wiederkehrenden musikalischen Insignien gehört, belebt diesen mitreißenden Song mit dem Esprit griechischer Folklore. Das gilt auch für „Ich will alles“, das pointierte Porträt einer willensstarken Frau, die sich mit Charme und Geschick durchzusetzen weiß. Mehr noch als die vielen Facetten ihrer Persönlichkeit, die sie selbst durchaus mit Selbstironie betrachtet, rückt Vicky Leandros die unterschiedlichsten emotionalen Beziehungen zu anderen Menschen in den Fokus. „Mein Lied für dich“ ist eine musikalische Liebeserklärung an einen kleinen Erdenbürger, zart instrumentiert und zärtlich empfunden. Die Botschaft: Kinder sind die Hoffnung und das Licht, das unsere Zukunft erhellt... „Mama, ich werde alt!“ ist vielleicht das intensivste Stück des Albums. Das mag an der herzergreifend schönen Melodie liegen, die von einem Kinderchor noch zusätzlich veredelt wird. Aber vor allem ist es der berührende Songtext, der Begriffe wie Familienbande, Wesensverwandtschaft und Vergänglichkeit für jeden nachvollziehbar auslotet. Es ist ein Text über das Älterwerden und insbesondere die Mutter-Tochter- Problematik: Die Protagonistin möchte nie so werden wie ihre Mutter, aber mit den Jahren merkt sie, dass sie ihr immer ähnlicher wird.